Kurz nach der Veröffentlichung ihres letzten Album „Sanctuary“ 2020 hatten die Dänen Alkymist verkündet, bereits an neuer Musik zu arbeiten. Das hat jetzt etwas gedauert. Der Weg war anscheinend auch kein einfacher. Zuerst wollte man alles eigenständig auf die Beine stellen, richtete sich ein Studio ein und nahm die Geschicke selbst in die Hand. Auf dem Weg zu neuen Taten tauschte man seinen Drummer aus und nahm das finale Endergebnis dann doch wieder mit Produzent Lasse Ballade auf, der bereits die Vorgänger betreute.
Jetzt ist Album Nummer drei aber da und es hört auf den Namen „UnDerr“. Und thematisch dreht sich auch alles was unter der Oberfläche lauert, was ungesehen und verborgen bleibt, letztlich aber doch noch im Unterbewusstsein herumschwirrt.
Musikalisch hat man dazu hörbar an sich gearbeitet und sich musikalisch weiterentwickelt. Wo bei den ersten beiden Platten noch ausschließlich große, sich langsam entwickelte Doom-Nummern im Mittelpunkt standen, agieren Alkymist nun etwas offener und haben ihre Songs gestrafft, treten immer öfter auch mal etwas aufs Gas. Und man darf sich auch nicht über die eine oder vorsichtig anfliegende Melodie und so manche atmosphärisch-ruhige Komponente wundern.
Trotzdem sind die Songs weiter unheimlich kernig und brachial. Während man früher irgendwo Tryptikon im Hinterkopf hatte, lassen Stück wie das zackig nach vorne gehende „Digging A Grave“ an Gorefest oder das kernige „Light Of A Lost Star“ an Crowbar denken. Das beeinträchtigt die Einzigartigkeit von Alkymist zwar ein wenig, macht den Sound der Band aber auch fit für größere Weihen. Und doch bleibt auch auf „UnDerr“ Platz für zwei überlange Brecher („Masters Of Disguise“ und der Titeltrack), bei denen das Quartett sein volles Können ausspielt. Sie stehen nur eben im Kontrast zu einem straight nach vorne donnernden Stück wie „My Sick Part“ oder dem überraschend eingängigen, nichtsdestotrotz intensiven „Fire In My Eyes“.
Am Ende ist „UnDerr“ überraschend. Fast wie das Werk einer neuen Band. Allerdings einer Band im Aufbruch, einer Band, die beherzt und mit viel Engagement ihre Songs spielt, die im rechten Maß zwischen Brachialität, Eingängigkeit und Atmosphäre schwanken.
Trackliste:
1. The Scent
2. Digging A Grave
3. UnnDerr
4. Light Of A Lost Star
5. My Sick Part
6. Fire In My Eyes
7. Masters Of Disguise