Alice Cooper – Paranormal (earmusic 28.07.2017)

Der gute alte Godfather of Shockrock Alice Cooper will es nach 6 Jahren wieder wissen. Mit “Paranormal” erscheint jetzt sein Album Nr. 28.

69 Jahre alt und kein bißchen leise. Mit dem Opener und Titeltrack zieht Alice gleich seine Register und überrascht zugleich. Kein Smashhit wie etwa “Poison” und Konsorten. Ein ruhiger Anfang, dann dramaturgisch steigernd bis zu einem Break im Mittelteil, wo es mit einem geilen Soli weitergeht und als sehr starke Hardrock Nummer endet. Super Einstand. ” Dead Flies” lässt gar keine Zeit zum Nachdenken, sonder rockt frisch und flott durch die Lauscher. Ist allerdings schnell wieder vorbei ohne richtig weh zu tun. Mit Nr 3 “Fireball” fühle ich mich irgendwie wieder in den 70ern. Geile alte Rock-Vibes mit spacigem Gesang zu Beginn. Die Produktion von Bob Ezrin ist wieder der Knaller. Der Mann weis wie man Hardrock Platten produziert. Gesang und Gitarre sind immer perfekt im Vordergrund ohne den Song zu zerstören. Wie auch die letzte Deep Purple, diverse KISS Platten und unzählige andere Top-Bands. Gerade auf der vorliegenden Vinylversion kommt das warme alte Rock-feeling perfekt rüber.

Weiter geht`s mit “Paranoiac personality” – trockener Bass, Intro-Geräusche, stampfendes Schlagzeug – dann der typische Alice. Es fällt auf, das Alice hier überhaupt viel die klare Stimme benutzt, eher weniger das kratzige. Gute Autofahrernummer, mit “yeah” und “hey” und Mitsingrefrain.

 

“Fallen in love” kling wieder etwas staubig, aber mit Coolness. Tolles Hardrockriff mit etwas Tralala, aber irgendwie macht Alice das immer bis kurz vor kitschig – das hat er drauf. Trotzdem ist das eher ein schwächerer Song mit ZZ-Top Vibe. “Dynamite road” ist wieder flott im Schritt und weis gleich zu begeistern. Etwas Sprechgesang auf einem Boogie-Beat. Cool gemacht und macht Laune. Sehr geiles Solo dabei.

Weiter geht es mit ” Private public breakdown” ist wieder ein geiler Hardrockstampfer mit geiler Klampfe. ALICE COOPER wie man ihn mag.”Holy water” überrascht zunächst mit Bläsereinsatz. Kling auch irgendwie nach einem Musical um dann in einen catchy Refrain zu gleiten und wieder zurück. Coole Nummer – sorgt für Abwechslung. “Rats” klingt gleich wie ein Bikersong. Zügig, ohne Umschweife wird gleich zum Mitgröhlen eingeladen. Macht echt Spass – genau richtig für das Cabrio. Nr. 10 “You and all of your friends” leitet die letzte Seite auf der Schwarzrille ein. Netter Rocker, haut einen nicht aus den Latschen. “Genuine american girl” ist da schon geiler und geht zwar in Radiotauglich-Richtung, aber ist sehr gefällig. Letzter Song ist “the sound of A” – cooler Gitarrenanfang, etwas spacig. Ein leichter PINK FLOYD-Spirit inbegriffen – sehr interessant. Sehr geiler relaxter Ausklang der Scheibe.

Weiter geht es mit der Bonus CD. 6 ewige Schlüpferstürmer und Classics aus dem Live-Repertoire. Top Aufgenommen und produziert letztes Jahr im Mai in Columbus. Zu den Tracks muss ich wohl kein Wort verlieren – alles Höchstpunktzahlkandidaten. Das Livefeeling wird ordentlich eingefangen. Wer hier Bock bekommt, kann den guten ALICE gleich auf der diesjährigen Deutschlandtour einen Besuch abstatten.

Fazit: Gutes ALICE COOPER Album. Er geht nicht auf Nummer Sicher und produziert 1-2 Radiohits und sonst Filler. Nein, er macht das worauf er Bock hat. Punkt. Sehr gut, weiter so. Klar, ab und zu wünscht man sich vielleicht einen Hit, von Desmond Child geschrieben und mit Kane Roberts an der Gitarre…. Aber ALICE COOPER is back und hat es drauf. Gutes Teil – Kaufen!

 

Tracklist:

01. Paranormal
02. Dead Flies
03. Fireball
04. Paranoiac Personality
05. Fallen In Love
06. Dynamite Road
07. Private Public Breakdown
08. Holy Water
09. Rats
10. The Sound Of A
11. Genuine American Girl
12. You And All Of Your Friends
13. No More Mr. Nice Guy (Live)
14. Under My Wheels (Live)
15. Billion Dollar Babies (Live)
16. Feed My Frankenstein (Live)
17. Only Women Bleed (Live)
18. School´s Out (Live)

4.3