Der schwedische Cellist Alex Zethison und der griechische Pianist Nikos Velitos haben sich für das 40 Minuten lange Album „Cyro“ zusammengetan. Beide sind schon länger im Umfeld der experimentellen Musik solistisch, wie in Kollaborationen oder Bands unterwegs. Hier wären für Zethison z.B. In Trance 95 oder MMMD oder für Veliotis Martin Küchens Angels oder das Rire Orchestra zu nennen.
“Cryo” ist an sich ein langes Stück, aufgeteilt in zwei Parts.
„Part 1“ eröffnet mit einem sehr langen Intro, das von dunklen, leicht kontemporären Klavierklängen begleitet von tiefen Saitenanschlägen auf demselben Instrument dominiert wird. Diese Klänge werden kaum als Cello identifizierten Klängen, die wie Drones mäandern, eingefasst. Nach ca. elf Minuten bricht diese über die vergangenen Minuten immer dichter gewordene Klangwelt auseinander und es bleiben die schweren Saitenhiebe, die den Raum voll ausnutzen, um dunkel und bedrohlich zu erklingen. Mit diesem Klangbild erstreckt sich dieser Part über knapp 20 Minuten und erschafft eine dunkel und bedrohlich vor sich hin mäandernde Atmosphäre, die in verhallenden Saitenanschlägen verklingt.
„Part 2“ stellt dann diese unwirklichen und wie bereits gesagt, kaum als Cello zu identifizierenden Klänge mehr in den Mittelpunkt. Die erzeugten Drones füllen den Raum und kreisen mit nur wenig Nuancen vor sich hin. Dies verstärkt den bedrohlichen Charakter der Musik noch mehr. Das Klavier agiert nun ein Stück weit kontemporärer, die Klänge streuen sich in das unwirkliche Klangbild bedrohlich ein.
“Cryo” bietet ein sehr finsteres Szenario mit interessanten Sounds und einem interessanten Spannungsbogen. Interessant deshalb, weil sich scheinbar wenig am Klangbild verändert und doch so unglaublich viel passiert. “Cryo” ist Klang für großes Kopfkino, allerdings werden dabei keine schönen Filme, sondern eher Film Noir oder alte Horrorklassiker á la “Nosferatu” vor dem inneren Auge entstehen.
- CRYO I
- CRYO 2
https://alexzethson.bandcamp.com/album/cryo