Alex Mofa Gang – Nacht der Gewohnheit (Redfield Records, 07.01.2022)

Mit der “Nacht der Gewohnheit” begrüßt uns die ALEX MOFA GANG eindrucksvoll im neuen Jahr und präsentieren gleichzeitig ihr viertes Album im zehnten Jahr ihrer Gang-Geschichte. Wobei, eigentlich ist es ja das vierte Album in nur sechs Jahren, denn das Debüt-Album “Die Reise zum Mittelmaß der Erde” erblickte ja 2016 das Licht der missratenen Welt und die “Perspektiven” (2017) und “Ende Offen” (2019) folgten nur kurz darauf.

Wenn man es genau nehmen will haben sich Sascha, Gregor, Tommy, Michael und Matze dieses Mal besonders viel Zeit gelassen um ihre Kreativität in 14 neuen Songs zu bündeln, wobei man das Ganze eher auf die letzten 1 1/2 Jahre Pandemie schieben darf/muss – wer hat als bewegungsaktive Live-Band schon Bock drauf ein Album raus zu bringen, ohne das man selbiges dann direkt mit den mindestens genauso verrückten Fans auf den Bühnen der Welt abfeiern zu können.

Zum ersten Mal live gesehen hatte ich die Jungs übrigens als Vorband von Massendefekt, als sie 2016 im Hamburger Logo den Schweiß von der Decke tropfen ließen – worauf dann einige Gigs bei diversen kleinen und größeren Festivals folgten. Nie richtig Insider oder totaler Fan, durfte ich die ALEX MOFA GANG bzw. deren Frontmann Sascha im Sommer im Rahmen unseres Interviews ein wenig intensiver kennen lernen und zusammen mit den  bisheringe Veröffentlichungen von “Nacht der Gewohnheit” konnte ich es mir nicht nehmen lassen hier ein paar Worte zur neuen Scheibe zu schreiben.

Vorab, die Gang hat eigens für das neue Album sogar ein Studio in Saschas Keller gebaut… okay, genügend Zeit hatten sie ja und mit dem entsprechenden Hygienekonzept ließ sich so definitiv besser aggieren, als wenn man immer quer durch die halbe Republik fahren musste um gemeinsam die Aufnahme-Bänder laufen zu lassen. Die dazugehörige Kreativität bzw. die neuen Ideen haben die Jungs übrigens während eines bandinteren Workshops im letzten Jahr in einer Ferienwohnung in Meck-Pomm sammeln können.

Dank einer seit Jahren bestehenden Freundschaft zu Tüsn hat es der gemeinsame “Fake” Song auf das Album geschafft, gefolgt von meinen persönlichen Lieblingsnummern “Was am Ende bleibt” und “Kein Land in Sicht” – geht es in “Was am Ende bleibt” um eine ungleiche Beziehen zweier Menschen, die irgendwie nicht zusammen finden und sich gegenseitig alles andere als gut tun, so beschäftigt sich “Kein Land in Sicht” mit der aktuellen bedrohlichen Lage im Land, die durch rechte Übergriffe dominiert wird und die es uns allen schwer macht, an ein gutes Ende glauben zu können.

Aber auch Nummern wie “Arschbombe” oder “Monster” können sich gut hören lassen und insbesondere “Madeleine” sollte man ein paar Meter auf ihrem Weg begleiten. Und haben wir uns selbst nicht schon oft genug “Ich lieb dich zu leise” gesagt?! Ich meine “Sie tanzt nie lang allein“… also heißt es Gas zu geben um hier nicht wieder alleine in der Ecke stehen zu müssen.

Ob laut, ob leise, sanft oder auch mit entsprechendem Nachdruck… man merkt schon dass die einzelnen Gang-Mitglieder verschiedene musikalische Einflüsse mitbringen, die sie hier selbstbewusst einbringen. Bewusst oder unbewusst stellen sich die Berliner somit noch breiter auf und können ihre Fanbase mit dem neuen Album bestimmt noch erweitern – denn alle die entspannten Rock, gut gespielte Pop-Musik und einen Hauch von leicht angerauhtem Pop-Punk mögen, sind bei der ALEX MOFA GANG gut aufgehoben.

Mir gefällt das neue Album sehr gut und ich freue mich schin auf die nächste Möglichkeit die Berliner endlich wieder live auf der Bühne sehen zu können – mit euphrischem Optimismus rechne ich da mit dem kommenden Festival-Sommer.

Als abschließenden Rat lasse ich euch mit folgenden Worten zurück:

Alles was du hörst ist fake, alles was du siehst ist fake“… nur halt die “Nacht der Gewohnheit” nicht! 😉

 

Titel:
01. Fake (feat. Tüsn)
02. Immer dabei
03. Darf man das denn überhaupt noch Frühstück nennen
04. Madeleine
05. Kein Land in Sicht
06. Arschbombe
07. Monster
08. Halt dich fest
09. Ich lieb dich zu leise
10. Was am Ende bleibt
11. Mach dir keinen Kopp, Mama!
12. Wie lang ist schon für immer
13. Sie tanzt nie lang allein
14. König, der Löwe

Foto: Jaro Suffner

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