ACCEPT – The Rise Of Chaos (04.08.2017 Nuclear Blast)

Ich gebe ja zu, Mitte der 80er waren ACCEPT für mich echt eine große Nummer. Deutschlands größte Band damals nach den SCORPIONS, hatte mit ihren ersten Alben bis zu “Russian Roulette” echt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Edelstahl aus Germany mit unverwechselbaren Riffs und einem Sänger mit Wiedererkennungswert. Ich denke mal jeder, der Metal hört kennt zumindest “Balls to the wall”, “Fast as a shark” oder “Midnight Mover” – um nur wenige zu nennen.

Danach verlor ich etwas das Interesse, weil sich mein Metalgeschmack verbreitert hat und irgendwann waren ACCEPT ohne Dirkschneider und dann ganz weg vom Fenster. 2010 gab es allerdings ein sehr erfolgreiches Comeback und ACCEPT fand sich in den Charts wieder. Metal war und ist angesagt.

Aus nostalgischen Gründen ziehe ich mir also das neuste Werk “The Rise Of Chaos” rein. Auffällig ist gleich die Andy-Sneap-Produktion. Ist zwar irgendwie sehr gut, aber halt auch eben Andy-Sneap-Style. Immer gleich, ohne echte Erdigkeit und Wärme für meinen Geschmack. Aber trotzdem Metal. Der erste Song ist gleich einer mit Ohohoo und Mitgröhlrefrain – “Die By The Sword” (Nein – kein Slayer-Cover). Da fangen meine Probleme schon an, wie eigentlich bei den restlichen Songs auch. Bis auf den letzten Song “Race To Extinction” haut mich irgendwie nix aus den Latschen. Der angesprochene letzte Song ist noch am interessantesten gestrickt und gibt live sicherlich auch nen guten Banger ab.

Diese Rezi fällt mir echt schwer. Ich finde kaum wirklich Dinge, die es hervorzuheben gilt, da sich für meinen Geschmack alles im Durchschitt oder Tausendmalgehörtem bewegt. Selbst die Vocals von Mark Tornillo sind flexibel wie ein Edelstahlrohr, außer wenn er in wenigen Momenten den Dirkschneider anstimmt.

Alle Tracks sind typische Powermetalsongs. Tausendmal gehörte Hooks, obwohl Wolf Hoffmann ja ein guter an der Klampfe ist, überrascht er hier eher selten den Hörer. Kleine Erinnerungen dank der Russenstyle-Chören werden gerne angenommen und das alte ACCEPT-Feeling kommt manchmal leicht zum Vorschein. Textlich beschäftigt man sich mit der aktuellen politischen Lage auf der Welt oder dem digitalen Zeitalter und deren Probleme. Es ist alles auf keinen Fall schlecht, aber irgendwie halt kein Knaller. Böse gesinnt kann man sagen: null Entwicklung, oder halt nur am ACCEPT-Stil krampfhaft festgehalten. Fans werden das Ding aber lieben, Metal pur. Auch nach 40 Jahren klingen ACCEPT noch nach Stahl und haben Bock. Wer diese Stiltreue und Beständigkeit liebt, ist mit der Scheibe gut bedient.

Ich bin mir auch sicher, dass die Platte wieder charten und auf Metalfestivals von der Menge abgefeiert wird. Mit 6 Bier im Kopp gröhl ich auch mit.

 

Tracklist:

01. Die By The Sword
02. Hole In The Head
03. The Rise Of Chaos
04. Koolaid
05. No Regrets
06. Analog Man
07. What’s Done Is Done
08. Worlds Colliding
09. Carry The Weight
10. Race To Extinction

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