A Perfect Circle – Eat The Elephant (BMG/Warner, 20.04.2018)

Lange haben wir warten müssen. „eMotive“, die letzte Platte des Allstar-Kollektivs A Perfect Circle, war ein künstlerisches und kreatives Anti-Kriegsstatement aus dem Jahre 2004 als Reaktion auf die Invasion der USA in den Irak 2003 und bestand aus einer Reihe teils interessanter Eigeninterpretationen mal bekannterer, mal weniger bekannter, häufig Antikriegs- und Protestsongs wie „Imagine“ von John Lennon oder „Gimmie, Gimmie, Gimmie“ von Black Flag.

Mit „Eat The Elephant“ gibt es nun nach 14 Jahren endlich wieder nicht nur neues, sondern auch ausschließlich eigenes Material vom Künstlerkollektiv um Maynard James Keenan und Billy Howerdel zu hören. Und das gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Die zwölf neuen Songs verfügen über eine gehörige Spannweite von Pop-Ballade bis experimentellen, mit Samples versetzten Stücken. Los geht es aber zunächst ganz organisch mit Piano und einem wunderschön jazzigen Schlagzeug-Sound auf dem Titeltrack. Die Vorab-Singles „Disillusioned“ und „The Doomed“ ähneln hingegen altbekannterem Material von A Perfect Circle wie es vornehmlich auf dem Debüt „Mer de Noms“ und dem Nachfolger „Thirteenth Step“ zu finden ist. „So Long, And Thanks For All The Fish“ ist vermutlich der catchigste Song, den die Band je geschrieben hat, während ein Stück wie „Hourglass“ wiederum einen immens experimentellen Pfad einschlägt.

Letztlich kommt man natürlich nicht darum herum, über Maynard James Keenans Stimme zu sprechen, die, egal wo sie zum Einsatz kommt, einen Großteil des Reizes der Musik ausmacht. Das ist auf „Eat The Elephant“ nicht anders. Es ist schön, diese Stimme einmal mehr außerhalb der so geläufigen und auch von mir geliebten Zusammenhängen der röhrenden Diezel-Amps, Uhrwerk-artigen Bass-Riffs und mathematischen Taktverschiebungen der Drums von Tool zu hören.

Dass das unverwechselbare Organ auch außerhalb dieses Kontextes funktioniert, stellte Keenan schon auf den vergangenen A Perfect Circle-Alben unter Beweis. Wie wandelbar seine Stimme ist, zeigte er dann mit seinem weiteren Projekt Puscifer. „Eat The Elephant“ scheint all das miteinander zu verbinden und ein weiterer Meilenstein in der gelungenen Unternehmung Keenans zu sein, sich auch außerhalb von Tool als Künstler zu etablieren.

01. Eat The Elephant
02. Disillusioned
03. The Contrarian
04. The Doomed
05. So Long, And Thanks For All The Fish
06. TalkTalk
07. By And Down The River
08. Delicious
09. DLB
10. Hourglass
11. Feathers
12. Get The Lead Out

 

4.7