A New Revenge – Enemies & Lovers (Golden Robot Records, 29.03.2019)

Entschuldigung, aber ohne Namedropping kommt man bei A New Revenge nicht aus. Denn hierbei handelt es sich um eine regelrechte Hans-Dampf-in-allen-Gassen-Band. Eine Zusammenrottung begehrter Session-Musiker, die ihre Spuren auf so manchem Rockklassiker hinterlassen hat. Das wären im einzelnen Sänger Tim „Ripper“ Owens (ehemals Judas Priest, Iced Earth etc.), Gitarrist Keri Kelli (u.a. Alice Cooper, Pretty Boy Floyd, Guns ’N Roses-Umfeld), Bassist Rudy Sarzo (u.a. Ozzy Osbourne, Quiet Riot, Whitesnake) sowie der langjährige Scorpions-Drummer James Kottak.

So, was erwartet man nun von einem solchen Haufen? Richtig, eine satte Ladung Hard Rock. Und genau den gibt es auch zu hören. Den 80er-Geschmack kann man nicht abschütteln, produziert wurde das Ganze aber recht zeitgemäß mit dem Schwung der 2000er. Große Songwriting-Experimente wagt man keine. A New Revenge spielen einfach äußerst geradlinigen Party-Sound, der zeitgemäß schnell auf den Punkt kommt. Erwähnenswert ist der Gesang von Owens, der zeigt, dass er sich auch im Hardrock-Register wohlfühlt und nicht permanent schreien muss, wie zuletzt beim grauenvollen Three-Tremors-Projekt.

Und über weite Strecken macht das Ganze Laune, das muss ich mir als Skeptiker selbst eingestehen. Kleine Schlenker Richtung Metal, teils punkige Energie, melodischer Stoff der Def-Leppard-Schule oder auch mal eine düster schleppende Nummer im Fahrwasser des Gruselmeisters Alice Cooper („Only The Pretty Ones“) sorgen für ein bisschen Würze.

Songs wie „The Distance To Run“, das hymnische „Glorious“ oder auch das melodische „Never Let You Go“ laufen gut rein. Es war natürlich schon zu erwarten, dass diese vier Herren wissen wo der Hase langläuft. Die Macher in ihren Projekten waren aber stets andere und es gelingen dem Quartett nicht die ganz großen Einschläge und eine eigene Charakteristik bleibt man bis zum Ende hin schuldig.

Zusammenfassend ist „Enemies & Lovers“ einfach nur nett im positiven Sinne und damit haben A New Revenve immerhin der letzten Tesla-Platte eine ganze Nasenlänge voraus!

 

Trackliste:
1. The Distance Between
2. The Way
3. Never Let You Go
4. Glorious
5. The Eyes
6. Fallen
7. Only The Pretty Ones
8. Enemies & Lovers
9. Here’s To Us
10. Scars

 

3.7