Mirror – Pyramid Of Terror (Bad Omen Records, 28.06.2019)

Viel mehr oldschool im Sound als bei Mirror geht wohl nicht. Klingt ganz so, also hätte man in Zypern die Zeitmaschine angeworfen und wäre im England des Jahres 1980 gelandet. Damals als der Hardrock der 70er mit jeder Menge punkigem Feuer gespielt zum stilprägenden Heavy Metal wurde. Wenn das Quintett mit dem Titelsongs seines zweiten Album „Pyramid Of Terror“ loslegt, fühlt man stark an die Iron Maiden ihrer jungen Jahre erinnert. Gerade wenn es um die zweistimmigen Leadgitarren und vor allem den knusprig tuckernden Bass geht. Man könnte fast meinen, Bandkopf Tasos Danazoglou (Satan’s Wrath, ex-Electric Wizard) wäre bei Steve Harris in die Lehre gegangen.

Aber da ist natürlich noch mehr. Man hat die okkulte Stimmung von Angel Witch mit an Bord und baut dieses Stilmittel stärker aus. Hier ein bisschen Epik im Candlemass-Ausmaß („Apollo Rising“) oder auch mal ein geliehenes Sabbath-Riffing („Master Of The Deep“), plus etwas Charme von britischen Hardrock-Granden der 70er und man hat so in etwa beieinander was Mirror fabrizieren.

Und das ist am Ende nicht von schlechten Eltern! Der genannte Opener gefällt schon mal mit seinem Grundsound und dem leicht hymnischen Refrain. Das straight klopfende, etwas kantige „I Am The Freak“ steht dem kaum nach. „Secrets Of Time“ geht es etwas stimmungsvoller und düsterer an. Hier besonders auffällig: die überraschende Melodieseligkeit, die nie droht ins poppige zu driften, denn die Band und vor allem der Gesang ist einfach zu kauzig für den Mainstream.

Dabei ist Sänger Jimmy Mavrommatis ein starker und leidenschaftlicher Frontmann, der es gut versteht den Songs etwas Spezielles einzuimpfen. Ganz besonders im pathetischen, doomigen „Masters Of The Deep“. Und etwas größer angelegt bei „Apollo Rising“ oder dem sich im alten Fates-Warning-Flair suhlende „Nitocris“. Dem gegenüber stehen geradlinige, eingängige Songs wie „Running From The Law“, „The Last Step Down“ und „Black Magic Tower“, die trotz ihrer vermeintlichen Geradlinigkeit teils überraschend verspielt rüberkommen.

„Pyramid Of Terror“ ist ein angenehm abwechslungsreiches Oldschool-Metal-Album von fünf selbstbewusst agierenden Musikern. Hier sind auch keine Jungspunde am Werk, sondern abgeklärte Herren im besten Alter, die wissen was die wollen. Das hört man und das ist in dem Fall auch gut so!

 

Trackliste:
1. Pyramid of Terror
2. I Am the Freak
3. Secrets of Time
4. Master of the Deep
5. Running from the Law
6. Apollo Rising
7. Black Magic Tower
8. Nitocris
9. The Last Step Down

 

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