Linie

Linie – What we make our demons do (Bad Kingdom Records, 31.07.2015)

Das Debüt der Hamburger Jungs Linie ist eigentlich schon lange erschienen. Aber es ist nie zu spät interessante Newcomer etwas ins Licht der Öffentlichkeit zu stellen. Und während „What we make our demons do“ mitten im Sommer heraus kam, passt es in die düstere Jahreszeit viel besser.

Denn der Grundton ist dunkel und garstig. Es wummerst, zischt und beißt auf der Platte, die einer selbstveröffentlichten Demo-EP folgt. Der Bandname lässt erst einmal gar nichts erwarten. Cover und Albumtitel lassen einen aber nicht erwarten fröhlich tänzelnden Elfen zu begegnen.

Meist stampft die Band ziemlich hart durch die Botanik. Mit schweren Riffs macht man altehrwürdigen Stoner-Bands wie Kyuss oder Fu Manchu Ehre. Das ist allerdings nur ein kleines Teilchen des Ganzen. Unter der Oberfläche surren elektronische Effekte und Synthesizerteppiche, die der Chose fast einen leichten Industrial-Touch geben. Und da wäre noch der Gesang: Mit der Melancholie eines Robert Smith (The Cure) und dem teils schon fast sprechartigen, leidenschaftlichen Vortrag eines Henry Rollins bietet man alles andere als 08/15-Säuselkost.

Ein durchaus interessanter und eigenwilliger Stilcocktail also, den das Quintett hier zaubert. Einfach machen es einem Linie mit ihrem gegen den Strich gebürsteten Album nicht. Am besten sind die Herren immer dann, wenn sie es geradlinig krachen lassen. Das lässig rausgehauene und doch aufgekratzte „Chewing Gum“, das im Stakkato stampfende „Blood on your arms“, das mit einem rabiaten Refrain versehene „No ideal“ oder das ruppige und teilweise fast explodierende „Inability“ sind gute, heftige Alternative-Rock-Songs, die die Bude ganz schön zum Wackeln bringen. Allerdings wirkt dafür die eine oder andere Stelle etwas unausgegoren. Oder sollte man das in den Schuber „experimentell“ stecken? „Bearing Life“ oder das stimmungstechnisch etwas schwankende „Natural Selection“ sind solche Kandidaten.

Kein Sound für jedermann, dieses Ding. Aber es gibt derart viele Ecke und Kanten, dass man sich bestens daran festkrallen kann.

Linie - What we make our demons do

Trackliste:
1. Intro
2. Blood on your arms
3. The City
4. Inability
5. Designate
6. Lake of fire
7. Chewing Gum
8. Bearing life
9. No ideal
10. Natural selection
11. Outro

3.9