Late Night Venture – Tychonians (DME/ Novamd, 20.11.15)

Die Dänen von Late Night Venture haben in den letzten Jahren ihren ganz eigenen Sound kreiert und bringen heute, ihrem drei Jahres Rhythmus entsprechend, den dritten Longplayer namens „Tychonians“ in die Läden.

Angelehnt ist der Titel den dänischen Pionier Tycho Brahe, der als Vater der modernen Astronomie bezeichnet werden kann.
Søren, Jens, Jonas, Peter und Michael bewegen sich musikalisch irgendwo zwischen Stoner Rock, Shoegaze, Post-Rock und irgendwas psychodelischem, was mich verwundert und aufgewühlt zurück lässt… keine Angst, meine alljährliche Winterdepression ist noch weit weg, also bin ich noch nicht gefährdet gänzlich am Strauß zu drehen!

Das fast komplett instrumental gehaltene Album (erst „Moon shone on White Rock“ enthält dezente Gesangsparts, die jedoch als durchaus minimalistisch bezeichnet werden dürfen) verbreitet sofort mit dem Opener „Stjerneborg“ eine bedrückende, bedrohliche Stimmung und ich beschließe, das „Tychonians“ spätestens nach dem zweiten Song „Nebula“ eindeutig etwas für Fans der düster melancholischen Richtung, aber irgendwie nicht für mich zu sein scheint.

Mal sehen was mich da noch erwartet!

„Moon shone on White Rock“ mit düstern Gesängen über dem, ich glaube Refrain wird das sein… lässt sich ja bei Instrumentalstücken meistens nicht ganz festlegen.

Late Night Venture, was macht ihr mit mir?

Dann aber endlich ein ordentlicher Start bei „Halo Orbit“… rockige Gitarren, wemsendes Schlagwerk, das wird was! Erinnerung zu den alten `Paradise Lost` Sachen keimen bei mir auf, aber nach zwei Minuten wird abrupt die Handbremse gezogen und der Song verfällt erneut in eine getragenen Einsamkeit… aber dann, ab Minute Vier ein Aufbäumen und das Ganze gibt mir dank hämmernder Schlagzeug-Beats und verzerrten Gitarren nach acht Minuten doch noch einen versöhnlichen Abschluss.

„Revenge Motif“ besänftigt mich dann noch ein wenig, da die Gitarren mich ordentlich weghauen und der sieben minütige Abschlusssong „Praha“ versucht einen wieder in die Realität zurück zu holen… klappt nur bedingt, ich habe währenddessen den Film im Kopf in undefinierbarer Geschwindigkeit auf den Globus zu zu fliegen… meine Herren, wie abgedreht das Ganze!

Irgendwo stand geschrieben, das das Album eine düstere kosmische Klanglandschaft beinhaltet… dem kann ich nichts mehr hinzufügen!

„Tychonians“ hinterlässt bei mir eine Mischung aus Interesse, Verwunderung und einem Gefühl, dass bei mir in den letzen 45 Minuten eine Lobotomie durchgeführt worden sein muss… ich verschwinde nun erstmal in meiner wohl verdienten Winterdepression! – ENDE

 

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Tracklist:
1. Stjerneborg
2. Nebula
3. Moon Shone on White Rock
4. Halo Orbit
5. Revenge Motif
6. Praha

Late Night Venture – HOMEPAGE

3.2