[hi tereska] – Die Wände weiß gestrichen (Flight 13/Broken Silence, 28.08.2015)

Normalerweise vermeidet man es als Band ja eher, wie eine andere Combo zu klingen um nicht in den Verdacht zu geraten, in deren Fahrwasser erfolgreich mitschwimmen zu wollen. Aber das, was [hi tereska] in diesem Zusammenhang von sich geben, kann ich als alter `Boxhamsters‘ Fan nur als „mehr als gelungen“ bezeichnen! 2004 unter dem Namen `Einleben´ gestartet, wurde bereits kurze Zeit später eine neue Sängerin bzw. gleichzeitig auch mit [hi tereska] ein neuer Name gefunden.

Nach dem 2007er Debüt „Winter im Herzen“ wurde es dann direkt wieder sehr ruhig um die Truppe aus dem beschaulichen Wassenberg im Kreis Heinsberg in NRW, da die eben erst gefundene Sängerin bereits ein Jahr später die Band verließ. Erst vor 2 ½ Jahren fand man sich dann, dieses Mal mit rein männlicher Gesangsstimme zusammen und könnte seitdem gut und gerne als legitime Nachfolgeband der mittlerweile doch schon ein wenig in die Jahre gekommenen oben genannten Boxhamsters dienen!

Bereits die ersten Töne von „Planquadrat“ packen mich an der Stelle, wo schon immer meine punkig-musikalische Vorliebe lag… nämlich in dem kühlen, leicht monoton-melancholischen Sprechgesang, der mich besonders in den späten 80igern bis frühen 90igern begleitete (in diesem Zusammenhang darf man natürlich EA80 keineswegs vergessen!), ja sogar selbst zum Gesang gebracht hat (man möge jetzt gar nicht erst nach dem Namen meiner ersten Band im Netz zu suchen – „Totensonntag“ ist kein so seltener Begriff und führt unweigerlich in die Finsternis, welche diese CD-Rezension beileibe nicht verdient! 🙂 ).

Frontmann Christoph schafft es in einer unnachahmlichen Art wie Co von den Hamstern zu klingen, genauso tiefsinnig, leicht angeraut und stimmlich immer am Rande des „Kippens“… Kenner der Gießener Vorbilder wissen was ich meine!

Aber nun genug der Vergleiche und ran an den Speck!

„Die Wände weiß gestrichen“ kommt endlich nach acht Jahren an den Start und der melancholische Punkrock trifft mich genau da, wo er in der heutigen Zeit hin gehört. Gesellschaftliche Probleme lassen einen eh schon seit längerer Zeit nachdenklich werden, aber auch Themen wie Einsamkeit, Beziehung und Freundschaft scheinen [hi tereska] stark am Herzen zu liegen. Zehn Songs die bewegen und festhalten, aber oft auch eine gewisse Art von Humor bzw. Ironie in sich tragen… anders lässt es sich aktuell ja auch eher schlecht ertragen!

Sangen doch `Sondaschule` bei „Mühlheim Ruhr“ neulich erst „Es gibt nur Dur…“, so bedienen sich die vier Heinsberger gerne und intensiv der guten alten Moll-Töne, was hervorragend zu den tiefsinnigen Songs passt.

„Die Wände weiß gestrichen“ ist klarer, lupenreiner Punk der alten Schule… genau auf solch herrlich und ehrlich einfache Sounds haben wir lange warten müsse! Für mich geht der Daumen klar nach oben und ich möchte hiermit offiziell eine klare Kaufempfehlung aussprechen!

 

Hi-Tereska-Die-Waende-weiss-gestrichen

Tracklist:
01. Planquadrat
02. Endlich
03. Weiße Wände
04. Hadern
05. Abschied
06. Kasper
07. Last Exit Hamburg
08. In aller Freundschaft
09. Perfektion
10. By(e) Kassel

 

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4.4