Gnarwolves

Gnarwolves – Adolescence EP (Big Scary Monsters/ Tangled Talk, 13.11.2015)

„And now for your listening pleasure: One, Two, Gnarwolves-Crew“. Mit diesem Sample beginnt die neue EP der Gnarwolves. Der Titel „Adolescence“ kommt nicht von ungefähr. Denn was folgt, sind 4 recht kurze Songs, die vor allen Dingen eins zu sein scheinen: Eine Hommage an die Adoleszenz und die damit verbundene, musikalische Sozialisation des Brightoner Trios.

Dieses Konzept scheint nicht nur die vier Songs, sondern auch das Artwork der kleinen Platte zu durchdringen. Auf dem Cover wartet der gewohnt trashige Comic-Look, der auch schon die letzten Releases zierte. Drei Kreaturen (?) sitzen an einem Schreibtisch, im Hintergrund sieht man die Andeutungen zweier legendärer Plattencover. Zum einen Dag Nasty’s „Can I Say“ von 1986, zum anderen das selbstbetitelte Debüt der Melody-Punk-Legenden Adolescents von 1981, die auch schon von Fat Mike (NOFX) besungen wurden und sicherlich einen Einfluss auf die Namensgebung der EP hatten.

Diese musikalische Sozialisation hört man den Gnarwolves einmal mehr an. Die ersten paar Takte des Openers „The Waiting Line“ könnten nämlich tatsächlich genauso gut auf erwähntem Dag Nasty-Album zu finden sein, während der Gnarwolves-typische, mehrstimmige Gesang an die Misfits erinnert. Der ein oder andere Rites of Spring- oder eben Adolescents-Moment bleibt im Laufe der achteinhalb Minuten Spielzeit auch kaum aus.

Gnarwolves zeigen ganz deutlich woher sie musikalisch kommen. Und genau das macht diese Band einmal mehr sympathisch. Denn das Trio hat den Unterschied zwischen billiger Kopie und aufrichtiger Hommage verstanden. Es sind eben nur kleine Momente, in denen der Einfluss deutlich wird, bevor wieder zum unverkennbaren Gnarwolves-Cocktail aus den verschiedensten Punkspielarten zurückgekehrt wird.

„Adolescence“ ist nicht nur kurz, sondern auch kurzweilig. Die vier Songs bieten so ziemlich alles, was das Punk-Herz begehrt. Geschwindigkeit, Melodie und mehrstimmiger Gesang à la Melodycore, einen Breakdown-Part à la New York Hardcore und einige 80s-Emo-Gitarrenlinien, die jeden Dag Nasty-Fan begeistern dürften. Verbunden mit dem Cornish-British-Accent der drei Brightoner macht diese Platte die Gnarwolves zu einer der derzeit spannendsten und coolsten Punkbands des Planeten.

4.5