Beach Slang

Beach Slang – The things we do to find people who feel like us (Polyvinylrecords, 30.10.2015)

Was hat die internationale Musikpresse auf dieses Album gewartet. Und mittlerweile überwiegend begeistert rezensiert. Ich weiß, ich bin da spät dran. Beach Slang scheinen einen Nerv getroffen zu haben. Während häufiger vielversprechende, neue Punkbands auf der internationalen Bühne auftauchen, wurde in den letzten Jahren wohl kaum so ein Hype gemacht, wie um diese Band.

Trends und Hypes habe ich noch nie verstanden. Für mich stellt sich jetzt lediglich die Frage, ob ich eine zynische Anti-Hype-Schrift verfassen, ein hipsteresques „Ich-kannte-die-ja-lange-vor-dem-Hype“ raushauen, oder doch was ganz anderes schreiben soll.

Letzteres wäre vermutlich am vernünftigsten, also: Lassen wir doch Hype mal Hype, Hipster mal Hipster und den lieben Herrgott einen guten Mann sein und einfach eine musikalische Einschätzung zu dieser Platte vornehmen: Denn die ist schlichtweg fantastisch. Das muss man unumwunden zugeben. Dass Frontmann James Alex ein begnadeter Songwriter ist, ließ sich schon auf den beiden vorangegangenen EPs erkennen.

Jedoch ist das auch die spannende Frage gewesen: Sind Beach Slang auch in der Lage, mit einem konsistent guten Songwriting über eine ganze LP hinweg aufzuwarten, nicht nur über den Kurs von je 4 Songs auf einer EP?
„The things we do to find people who feel like us” beantwortet diese Frage ganz eindeutig mit „Ja“.

Die Hauptzielgruppe der Band sind sicherlich diejenigen, die Mid-Tempo Punk-Hymnen à la Hot Water Music, Leatherface oder Jawbreaker (zu Recht) feiern. Einflüsse dieser, und weiterer, großartiger Bands wie Samiam, Dillinger Four und Banner Pilot sind unüberhörbar. Alex‘ Stimme erinnert an das heisere Raspeln von Blake Schwarzenbach, Chuck Ragan oder Frankie Stubbs.

Aber eben auch Musikfans außerhalb der Orgcore-, oder sogar Punkfraktion, dürften mit dieser Platte etwas anfangen können. Denn das ausgezeichnete Songwriting Jones‘ bringt einen eigenen Charakter mit, strukturiert all die Einflüsse, und macht sie greifbar und handhabbar, auch für diejenigen, die sonst mit Punkrock vielleicht nicht so viel am Hut haben. Insofern könnte „The things we do…“ als eine Art Einstiegsratgeber für alle Neulinge des Genres und gleichzeitig als Reminiszenzapparat für Veteranen fungieren.

So oder so, wir haben es hier mit einem herausragenden Album zu tun, das sicherlich im kollektiven Gedächtnis der Musikwelt widerhallen wird.

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